Wenn ihr nicht ins Museum kommt, kommt das Museum halt zu euch! so oder so ähnlich dachte Karl Ernst Osthaus vor 100 Jahren schon. Das Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld widmet dieser Vision und den den Anfängen der Konsumkultur eine ganze Ausstellung. Schaufenster wurden Anfang des 20. Jahrhunderts ein wichtiges Instrument „die schönen Dinge“ unter das Volk zu bringen. Die Idee, etwas sichtbar zu machen, greift der Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein auf und widmet sich der Sichtbarkeit laufender Semesterarbeiten. Das Schaufenster des historischen Schirmhauses auf der Hochstraße wird zum „Museum der Straße“.
Designstudierende aus dem Kurs „Pilz & Porzellan“ betreut von Prof. Lisa Freyschmidt gaben in einer Schaufensterausstellung im Herzen von Krefeld Einblick in einen Kurs, in dem Fotografien als Grundlage genutzt wurde, sich der Gestaltung von Porzellan experimentell anzunähern. Zu sehen waren drei verschiedene Schaufensterinstallationen, beginnend mit den Fotografien von Pilzen in all ihren Facetten – vom Myzelium unter der Erde und durch das Mikroskop bis hin zur Makroaufnahme der visuell ansprechenden Lamellen. Im zweiten Teil wurde der experimentelle Prozess der Formfindung teils in der Werkstatt, teils digital generiert durch ein Making-of-Video sichtbar. Im letzten Abschnitt der Ausstellung wurden die Entwürfe und die Portraits der Studierenden gezeigt.
Das Ausstellungskonzept und die Textarbeit wurde von Kommunikationsdesignerin Jenny Wecker im Rahmen ihrer Bachelorarbeit gestaltet. Sie stellte dabei die These auf, dass auch heute das Schaufenster eine Begegnung zwischen Alltag und Kultur ist, eine Schnittstelle zwischen Leben und Kunst und somit das perfekte Medium, das Museum auf die Straße zu bringen.
Zusammen machten alle Protagonisten Unsichtbares sichtbar und boten damit eine erfrischende Gegenbewegung zu Zeiten von Leerstand in den Innenstädten, Onlineshopping statt Schaufensterbummel und dem Aussterben des Flanierens.